LiWo Special- Vox Artists Lenny Kravitz Seite 2
Die Analyse

Bevor wir "soloanalysetechnisch" loslegen, wollen wir dich aber zunächst einmal mit den Griffbildern der verwendeten Chords versorgen. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Was nützt schon das beste Solo ohne eine entsprechende Begleitung?!

Der Wechsel von einem G-Moll, über einen Gm maj7, zu einem Gm7 Akkord klingt sehr schön und sorgte bereits in den Songs anderer bekannter Künstler für die nötige melancholische Atmosphäre. So hörte man zum Beispiel Blues-Ass Gary Moore genauso erfolgreich mit den Changes arbeiten, wie die Beatles (Michelle) oder Led Zepplin (Stairway To Heaven). Wie du siehst, befinden wir uns in wirklich guter Gesellschaft!

Kommen wir zum Solo. Die Basis der Impro bildet einmal mehr die Moll Pentatonik/Blues Scale. Und tatsächlich liefert der Bestseller unter den Tonleitern genau den bluesig, rauhen Sound, den Lenny so sehr liebt. Im Verlauf des Solos sorgt der Retro-Fan aber auch noch für Abwechslung. Keine Sorge!

Im zweiten Takt (Akkord Gm) macht Lenny einen großen Sprung und begiebt sich mit Hilfe eines coolen Slides in die okatvierte Lage der am Anfang verwendeten G-Moll Pentatonik Skala (15.Bund/XV.Lage). Und jetzt wird es interessant! Um den klanglichen Ansprüchen des Akkordwechsels optimal gerecht werden zu können (von G-Moll nach Gm maj7), leiht sich der clevere Lenny einen Ton aus einer Skala, die über dem "Gm maj7" Akkord garantiert eine gute Figur macht: der G harmonischen Moll Skala (F#= maj7 /16.Bd. D-Saite).

Obwohl man die komplette Skala über dem Akkord einsetzen könnte, beschränkt sich Lenny dabei aber lediglich auf dieses eine Zitat und verlegt sich stattdessen lieber darauf den Rest des Taktes mit einigen coolen Unisono Bends innerhalb der G- Moll Pentatonik zu verzieren.

Und auch der nächste Akkordwechsel (von Gm maj7 nach Gm7) wird perfekt ausgespielt.Durch den Einsatz des "F" im 15.Bd der D-Saite, der sogenannten kl.7, trifft Lenny genau den Nerv des Wechsels.

Nach einem weiteren coolen Bending Lick im vierten Takt des Solos, slidet Lenny dem spannungstechnischen Höhepunkt der Impro entgegen: ein intensives Ganzton-Bending im 20ten Bund leitet die Rückkehr zum Refrain der Nummer ein. Obwohl sich die Passage nicht unbedingt danach anhört, hat sie es spieltechnisch dennoch ziemlich in sich und bedarf einer gewissen Übung. Am wichtigsten für eine optimale praktische Unsetzung ist- wie sooft- der Gebrauch des bestmöglichen Fingersatzes. Um dir die Arbeit ein wenig zu erleichtern, haben wir dir die unserer Meinung nach beste Variante im Notentext "hinterlegt". Auch Hardcore-Tabulaturisti sollten also ruhig mal einen verstohlenen Blick in die Notenzeile werfen: Es lohnt sich!

Und fertig ist die Laube (wie mein alter Mathe-Lehrer immer zu sagen pflegte). In der nächsten Ausgabe unseres Vox Artists Specials geht es übrigens dem Queen Gitarrist Brian May ans Leder, seines Zeichens einer der bekanntesten Vox-Jünger überhaupt.

Keep On Rockin´

Hansi Tietgen

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