OLP John Petrucci Signature ModellRocken mit Lizenzein Test von Hansi Tietgen Schon mit ihren Versionen der legendären Music Man Axis und Silhouette Modelle haben die Jungs von OLP den Beweis angetreten, dass sie in der Lage sind anspruchsvolle Nachbauten der amerikanischen Top-Instrumente zu äußerst attraktiven Preisen an den Start zu bringen. Mit der uns zum Test vorliegenden OLP John Petrucci Gitarre wagt sich der Hersteller jetzt an ein weiteres Highlight aus dem MusicMan Fuhrpark heran. Und genau wie alle anderen Repliken mit dem OLP Logo kommt natürlich auch diese Axt mit Ernie Ball Lizenz! Namensgeber John Petrucci und das Ernie Ball Design-Team hatten also bei der Entwicklung des Instruments ihre begnadeten Finger massiv im Spiel und wachten mit Argusaugen darüber, dass das Ergebnis auch ihren hohen Ansprüchen genüge leisten kann. Man darf also gespannt sein. |
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KK - Korpus und KonzeptDie Anlieferung der Gitarre erfolgt in einem vielversprechend gestylten Paket, dass unmissverständlich klar macht wie intensiv Saitenass John Petrucci in die Entwicklung und Promotion der vorliegenden OLP Gitarre eingebunden ist. Neben der in einem robusten Gigbag-Koffer auf ihren Einsatz wartenden Gitarre, enthält das Package je ein Kabel, einen Gurt, Picks sowie ein John Petrucci Poster - ein Anblick, der sicher nicht nur Fans des Ausnahmegitarristen glücklich machen dürfte. Und der positive Eindruck setzt sich auch nach dem Öffnen des praktischen Koffers fort, lässt sich das hier schlummernde Instrument doch auf den ersten Blick nicht vom Original unterscheiden. Optisch hat OLP wirklich ganze Arbeit geleistet. Genau wie bei der MusicMan wurde auch der Korpus der OLP Axt aus Linde gefertigt. Die Formgebung entspricht eins zu eins dem Original- inklusive der charakteristischen Fräsungen auf Vorder-, und Rückseite! Dank der flotten Shapings hängt die Gitarre nicht nur komfortabel am "Mann". Die üppige "Aussparung" auf der Front sorgt ganz nebenbei auch noch dafür, dass der "Picking-Arm" äußerst bequem agieren kann - ein Aspekt der bei dem Signature-Modell eines Virtuosen wie John Petrucci natürlich extrem wichtig ist. Lackiert ist der formschöne Body in Pearl Red Burst, einem Metallic-Finish in dem auch das Original erhältlich ist. Die beiden Custom-Wound Humbucker finden in sauber ausgeführten Fräsungen Platz und sind direkt in den Korpus montiert. Auch die Unterfräsung des Tremolo-Systems wurde akkurat erledigt. Womit wir beim Thema wären. Die hier geparkte Vintage Tremolo-Bridge ist ein weiteres Signature-Merkmal der Gitarre. Genau wie beim Korpus-Design hat John auch bei der Gestaltung des Tremolos besonderen. Wert darauf gelegt, dass seine Picking-Hand ungestört ihre Bahnen ziehen kann. Beim MusicMan Original wird dies durch eine auf Form gebogenen, glatt verchromte Abdeckung gewährleistet. Bei der OLP-Bridge ist man etwas anders vorgegangen und hat den Rand der Grundplatte so weit hochgezogene, dass eine glatte, zirka 1 cm breite Auflage entsteht, die die Reiter überragt und auf diese Weise dafür sorgt, dass der Handballen smooth und ohne Hakeln die Position wechseln kann. Auch die Lage der Bedienelemente der Gitarre hat John bei seinem Signature Modell nicht dem Zufall überlassen. Damit die Bedienerle ihm während seiner Picking-Attacken (gerade beim gleichzeitigen Abdämpfen der hohen Saiten) nicht in die Quere kommen hat er darauf plädiert sie ganz an den Rand des Korpus zu verlegen - und was der Maestro sagt, wird promt erledigt! So ist das nun mal bei einem Signature Instrument :o)). Auf der Rückseite der Gitarre finden sich die Abdeckungen der Federkammer und des Elektronikfachs. Der Deckel des "Elektronik-Behältnisses" ist mit Abschirmfolie beklebt, so dass Einstreuungen von außen effektiv abgeblockt werden. Die Bauteile sind sauber verdrahtet und verlötet - ein Anblick den man gerne sieht. Der Hals ist durch vier Bolzenschrauben fest mit dem Korpus verbunden. Die verchromt Halsplatte wurde mit einem eingravierten OLP Logo verziert und der Formgebung des Korpus entsprechend abgerundet. Der HalsDer einteilige, naturbelassene Hals der OLP Petrucci wurde aus Ahorn gefertigt und mit einem dunklen Palisander-Griffbrett belegt. Das Hals-Profile ist relativ flach und unterstützt so eine Handhaltung in der auch überstreckte Fingersätze problemlos realisierbar sind. Die 24 Bünde im Medium-Jumbo Format wurden sauber eingesetzt und abgerichtet. In Sachen Lagenmarkierung setzt OLP bei der Gitarre auf kleine weiße Dot-Inlays in Griffbrett und Sichtkante. Genau wie bei den MusicMan Gitarren findet auch bei der OLP die Halsstellschraube in einer kleinen Korpus-Ausfräsung am unteren Ende des Halses platz. Sie ist so gearbeitet, dass sich eine Einstellung der Halskrümmung vornehmen lässt ohne zusätzliches Spezialwerkzeug wie Imbus-Schlüssel etc. zur Hand haben zu müssen - ein schlanker Schraubendreher reicht vollkommen aus. Kommen wir zur Region um die Kopfplatte. Den für ein gutes Sustain und eine perfekte Intonation nötigen Anpressdruck der Saiten in den Sattelkerben erhält die Gitarre durch den musicman-typischen, treppenförmigen Versatz der Kopfplatte. Auf diese Weise konnte auf"stimmungskillende" Saitenniedrighalter komplett verzichtet werden. Die nötige Stabilität erhält der Hals in diesem Bereich durch eine leichte Aufdickung der Rückseite. Das Shaping der Kopfplatte, inklusive der legendären 4/2 Anordnung der Mechaniken entspricht dem des Originals und ist ein Teil des Lizenzvertrages zwischen OLP und MusicMan. Die Front der "Platte" ist in "Wagenfarbe" lackiert. Seiten-, und Rückenteile bleiben natur (Matching Headstock). Kurz noch ein paar Worte zu den Tunern. Bei den hier verwendeten "Stimmern" handelt es sich um sogenannte Locking Mechaniken (siehe auch Praxis). Die Basis des von OLP angebotenen Locking-Systems bilden "normale" geschlossene Mechaniken in die sich von oben Rändelschrauben eindrehen lassen. Die Schäfte der Schrauben sind mit Bohrungen versehen, in die sich die Saiten standardmäßig einfädeln lassen. Das eigentliche Fixieren der Saiten erfolgt durch Eindrehen der Schrauben per Hand. Einfach reindrehen, festklemmen .....fertig! Die ElektronikWie eben schon erwähnt ist die Gitarre mit zwei leistungsstarken, customwound Humbuckern ausgestattet, die direkt in den Korpus montiert wurden. Geschaltete werden die beiden Tonabnehmer über einem massiven 3-Wege Toggle Switch. Pos. 1. Bridge PU Lautstärke und Ton regeln zwei Master-Potis. Die PraxisDer Test der OLP fand in Kombination mit einem Vox Valvetronix AD 212 statt, der mit einem Sure SM57 Mikro abgenommen wurde. Dank der ergonomischen Shapings der Korpus-Vorder-, und Rückseite schmiegt sich die OLP komfortabel an. Auch das Gewicht ist, dank des verarbeiteten Lindenholzes, sehr angenehm. Der schlanke Hals liegt angenehm in der Hand und vermittelt vom ersten Augenblick an ein vertrautes Spielgefühl. Dazu trägt auch die von Werk ab sehr gut eingestellte Saitenlage bei. Der unverstärkte Sound ist ausgewogen und differenziert - die Ansprache sehr direkt und präzise. Dank der modernen Ausführung des Tremolos (Lagerung an Messerkanten) in Kombination mit Locking-Mechaniken bleibt die Gitarre auch bei krasserem Einsatz des "Hebels" korrekt "in Tune". Im verzerrten Betrieb spielt der Bridge-Humbucker seine Power aus und sorgt für sahnige Lead-Sounds und Riffs aus einem Guss. Dank der wirklich guten Bespielbarkeit der Gitarre sind alle Spieltechniken problemlos realisierbar. Gerade bei schnellen Picking-Lix, die über das gesamte Saitenangebot laufen, vermittelt das an Johns Bedürfnisse angepasste Bridge-Design ein sehr geschmeidiges "Hand-Gefühl". Auch die Randlage der Potis erweist sich als Treffer. Abgedämpfte Lix auf den hohen Saiten lassen sich bei der "Petruccci" ohne störende Potiberührungen erledigen. Trotzdem sind schnelle Volumen-Wechsel kein Thema. Schließlich sind die Bedienelemente nicht aus der Welt und man kann sie z.B. mit dem kleinen Finger problemlos erreichen und bedienen. In der Mittelposition (vordere Spule Bridge PU/hintere Spule Hals PU) liefert die Gitarre charakterstarke, bluesige Sounds mit einem ordentlichen Twäng. Ein weiteres Highlight ist die Performance des Hals PUs. Auch er hat Gas satt und sorgt für singende, warme Lead-Sounds, ohne dabei zu irgendeinem Zeitpunkt undifferenziert zu wirken. Bei leicht reduziertem Gain lädt die Axt zu ausgiebigen Blues-Sessions ein. Im Clean.Modus überzeugt der Hals-Tonabnehmer durch seine Flexibilität und liefert ein breites Spektrum der angesagtesten Clean-Sounds. In der Mittelposition wird der Sound perkussiver und "funkier". Aber auch brillante, cleane Arpeggien kommen in dieser Position extrem fett rüber (siehe PG Audio). Im positiven Sinne drahtig geht es bei aktiviertem Bridge-PU zur Sache. Selbst Country-Puristen werden in dieser Einstellung bestens bedient. FAZITBei der Replik der MusicMan John Petrucci Signature Gitarre hat OLP einmal mehr ganze Arbeit geleistet. Nicht nur, dass das Instrument optisch bis ins Detail dem Original entspricht; auch die Verarbeitungsqualität, das Handling und die gelieferten Sounds können sich sehen (und hören) lassen. Der Philosophie des Namensgebers entsprechend ist die Gitarre (genau wie übrigens das Original auch) ein echtes Allround-Talent, das in wirklich jeder Stilistik eine gute Figur macht. Die Bespielbarkeit des komfortabel profilierten Halses ist sehr gut und unterstützt auch wildestes Shredding. Pick-Ups und Hardware erledigen ihre Jobs souverän. Alles in allem ist den Jungs von OLP die "Operation Petrucci" wirklich gelungen. Die Gitarre wird nicht nur Fans des Ausnahmemusikers viel Freude bereiten, sondern auch all jene begeistern, die nach einem Instrument suchen, das durch die Bank eine gute Basis bietet, ohne dabei das Budget zu sprengen. SpecsKorpus: Linde (Basswood) mit |
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