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Wenn du die beiden Notenbilder miteinander vergleichst wird dir sicher sofort auffallen, dass beide Studien aus ein und derselben Tonfolge bestehen. Einziger Unterschied: Die jeweils zugrunde liegende Rhythmik bzw. Phrasierung. Und genau das ist unser Trick. Der lupenreine 2-In-1 Effekt ermöglicht es dir, ein und denselben Lick in zwei sehr unterschiedlichen musikalischen Zusammenhängen einsetzen zu können.

Die Fähigkeit rhythmisch flexibel mit seinen Lix umzugehen, ist sehr wichtig! Gerade wenn man schnelle Läufe spielt ist man im allgemeinen nicht in der Lage, komplett neue Ideen zu entwickeln. Um zu gewährleisten, dass man sich im Warp_Tempo nicht verzockt, greift man in solchen Situationen eher auf eingefahrene Tonkombinationen zurück. Wenn man sich die rasend schnellen Satriani Legato Läufe unter diesem Aspekt ansieht, wird man sehr schnell feststellen, dass der gute Joe sehr häufig auf ähnliche Pattern zurückgreift, egal ob er sie nun als 16tel, 32tel, Triolen oder 16tel Triolen rhythmisiert. Und das ist gut so! Um dir den hinter dieser gewinnbringenden Tätigkeit steckenden theoretischen Background auch optisch etwas näher zu bringen, haben wir dir zwei hübsch bunte Schaubilder angefertigt:

Viererstruktur
Transform-Version

Das linke Bild stellt das Basispattern dar. Es besteht aus 6 Tönen, die sich auf zwei 16tel Triolen Gruppen verteilen. Um der bevorstehenden Transformation schon mal vorzugreifen, haben wir die Notenköpfe jeweils passend in Vierergruppen eingefärbt. Im zweiten Bild wurden diese Töne zu einzelnen 16tel Gruppen zusammengefaßt. Diese Aktion reißt die 6er Struktur des Ursprungslix auseinander und verschafft dem Pattern eine sehr interessante rhythmische Verschiebung.

TIPP: Genau so bin ich übrigens auch bei der Transformation unseres Licks der Woche vorgegangen. Mit dem Unterschied natürlich das der zugrundeliegende Lauf wesentlich komplexer ist, als unser bunt eingefärbtes Beispiel. Ein einfacher, aber effektiver Weg einen Lick in einen anderen rhythmischen Kontext zu überführen ist der folgende: Notiere dir den zu transformierenden Lick ohne Angabe des Rhythmus. In unserem konkreten Beispiel also ohne Triolenbezeichnung. Jetzt fast du die Töne des Licks in 16tel Gruppen zusammen und fertig ist die Laube (wie mein alter Mathelehrer immer zu sagen pflegte). Du kannst natürlich auch 32'tel nehmen. Hardcoremäßig wären auch Quintolen. Aber du weißt ja: Übung macht den Meister!

Die praktische Herangehensweise sieht etwas anders aus:

1. Lerne den Lick in seiner Ursprungsform (am besten auswendig!)
2. Suche dir irgendeinen Ton auf deiner Gitarre und spiele ihn in der Rhythmik, in die der Basislick später überführt werden soll. So gewöhnst du dich an die neue Phrasierung und es fällt dir wesentlich leichter, die bevorstehende Transformation zu vollziehen.

3. Wenn der neue Rhythmus dir in Fleisch und Blut übergegangen ist, so ist es an der Zeit den letzten Schritt einzuleiten. Versuche die Töne des Basislix in der gerade trainierten Rhythmik zum Besten zu geben. Du wirst sehen: Es funktioniert!

Nimm dir zunächst nur einen überschaubaren Teilauschnitt des Lix vor. Das macht die Sache leichter.

ÜBRIGENS: Falls du noch Fragen zum Thema haben solltest, kannst du sie mir per "Elektro-Mail" zukommen lassen. Das kriegen wir schon hin!

 

Viele Spaß beim Üben wünscht

Hansi Tietgen

 

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