(werbung)

Der neue Mesa Dual Rectifier -

3 channels ready to rumble

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Die Details

Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, dass die rückwärtigen Features eine Menge der Flexibilität bereitstellen, die die Modelle der Rectifier Serie berühmt gemacht haben. Neben Standards, wie dem Slave-Out (liefert das komplette Preamp-Signal) oder den diversen Speaker-Outs, ist besonders die üppige Ausstattung des röhrengetriebenen parallelen Effektwegs herauszuheben. Mit dem Assign-Wahlschalter lässt sich der Status und die Kanal-Zuordnung des parallel angelegten Effektwegs auswählen. Im Loop On Modus werden alle drei Kanäle des Amps mit einem entsprechenden Effektsignal versorgt. Neben dieser Komplettbedienung lässt sich das Signal auf Wunsch jedem der Kanäle separat zuordnen, aber auch komplett aus dem Signalfluss nehmen. Zu bedenken sei aber, dass in diesem Betriebsmodus sowohl die Solo-, als auch die Master-Volume Funktion nicht bereitstehen, da sie im Returnweg des Effektwegs untergebracht sind. Soweit aber kein Beinbruch, denn wegen der parallelen Auslegung und der exzellenten Qualität der Loop, können selbst Soundpuristen beruhig mit aktivem Effektweg losrocken, ohne dabei hörbare Qualitätsverlust in Kauf nehmen zu müssen.

Für ein perfektes Einbinden jedweder externer Effekt-Gerät stehen die beiden Send-, und Return-Level Regler. Die beiden Controller arbeiten sehr fein und machen den Einsatz einfacher Bodeneffekte genauso möglich, wie das Betreiben komplexer Multieffekt-Prozessoren.

Fernbedienung- Sowohl die Kanalumschaltung, als auch das Aktivieren der Solo-Funktion und der Effektloop, lassen sich über den mitgelieferten 5-Wege Fußschalter fernbedienen. Der robuste Schalter wird mit Hilfe eines entsprechenden Diodensteckers mit dem Amp verbunden und erledigt seinen Job sicher und schnell. Aber es geht auch noch anders. So werden sich Besitzer programmierbarer Switching-Systeme über die fünf "External Switching Jacks" freuen. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Basisfunktionen des Rectos einzeln ansteuern (Standard-Klinkenanschluss)und kontrollieren.

6L6 oder EL-34, das ist hier die Frage -

Ein Feature, das schon die ersten Rectifier an Bord hatten, ist der sogenannte Bias-Switch. Alle Rectifiers sind von Werk ab mit vier 6L6 Endstufen-Röhren ausgestattet. Um dem User dennoch die Wahl zwischen den beiden großen Endstufen-Röhren Philosphien 6L6 und EL-34 zu lassen, entschloss man sich im Hause Mesa Engineering dazu, dass für das Betreiben der unterschiedlichen Röhren nötige Bias-Setting (Bias=Verstärkungsfaktor) per Preset-Schalter anwählbar zu machen. So ist eine Anpassung einfach, schnell und -vor allem- sicher möglich und einem "fliegenden" Wechsel zwischen den im hochfrequenten Bereich etwas gemäßigteren 6L6 Röhren (amerikanischer Sound) und den "britisch" klingenden EL-34, steht nichts mehr im Wege.

Gleichrichter-Magie Ein weiteres Main-Feature des Rectos ist der Namensgeber der Amp-Serie: der Rectifier Switch. Mit seiner Hilfe lässt sich die Aufgabe des Gleichrichtens der internen Spannung wahlweise von einer Halbleiter-Diode oder 5U4 Röhren erledigen. Eingefleischte Röhrenfans sind sich allerdings einig: Wenn schon die Möglichkeit besteht wählen zu können, dann sollte man sich im Zweifelsfall immer für die Röhrenvariante entscheiden. Aber warum?! Nun, grundsätzlich erledigen beide Bauteile ihren Job gleich. Die Wirkung auf den Sound ist eher indirekt und ergibt sich aus der, im Vergleich zur Diode, beim Einsatz von Gleichrichter-Röhren * reduzierten Betriebsspannung innerhalb des Amps und der damit einhergehende Veränderung der Arbeitspunkte aller Röhren. Das wiederum hat zur Folge, dass ein Amp mit Gleichrichter-Röhren an seiner Leistungsgrenze, mehr Kompression aufweist, als derselbe Verstärker mit Dioden-Gleichrichtung. Wahrnehmbar wird dieser Effekt schon bei höheren Lautstärken im Clean-Sound. Ein Grund übrigens, warum Amps wie der Vox AC30 oder der Fender Tweed Bassman zu Legenden des Amp-Biz geworden sind.

Das schöne am Rectifier: Ohne großartige Umbauarbeiten, kann man sich von den Auswirkungen der unterschiedlichen Gleichrichtungen auf die Gesamtperformance des Amps überzeugen. Im "Dioden" Betrieb liefert der Amp mehr Headroom, wirkt also lauter, hat mehr Biss im Höhenbereich und eine Prise mehr Punch - ideale Eigenschaften für knallhartes NewMetal Riffing. Im Vaccum-Tube Modus wird der Sound wärmer und sahniger. Er schreit förmlich nach extatischer, fließender Lead-Work und gefühlvollen Bendings. Trotzdem stellt der Recto auch in dieser Einstellung genügend Dampf bereit, um in jeder Situation zu überzeugen. Für welche Einstellung man sich im Endeffekt also entscheiden mag, ist - wie so vieles im Leben - reine Geschmacksache.

* im Vergleich zu einer Halbleiter-Diode, hat die Röhre einen wesentlich höheren Innenwiederstand

Und noch ein Feature- Spongy: Das Feature, gerne auch "Variac" genannt, setzt genau da an, wo auch die Wirkung des Gleichrichter-Switch anzusiedeln ist. Im Spongy-Mode wird die interne Betriebsspannung heruntergesetzt, was wiederum zur Folge hat, dass der Rectifier schneller übersteuert. Mesa empfiehlt diese Einstellung in Kombination mit der Röhrengleichrichtung. Das Betreiben des Amps in diesem Modus hat aber noch einen weiteren Vorteil: Die dezentere Betriebs-Spannung verlängert das Leben der Röhren und erhöht somit die Zuverlässigkeit des Amps. Im Bold-Mode wird die Spannung gepusht. Die Folge: Eine höhere Lautstärke - der Sound bleibt länger clean. Nachteil: Die Lebensdauer der Röhren reduziert sich.

Die Praxis

Wenden wir uns der Praxis zu. Für den Test kam ein 280 Watt starkes Mesa Recto Standard Cabinet mit vier Celestion-Speakern zum Einsatz. Die Testgitarre war eine Music Man Axis SuperSport.

Unser Test startet mit dem Amp im "Vintage-Setting" - mit Röhren-Gleichrichtung und "Spongy"Mode. Nehmen wir uns zunächst einmal den Clean-Kanal des Rectos im sogenannten Clean-Modus vor. So voreingestellt, liefert das Stack vintageorientierte, ausgewogene Clean-Sounds, kann aber, bei sehr krassem Gaineinsatz bereits hier in den Sättigungsbereich gefahren werden. Die Wirkung des Gainreglers wurde dabei so vorjustiert, dass er bis ca. "13.30" cleane, satte Grundsounds liefert, die mit Hilfe der optimal auf den Kanal abgestimmten Klangregelung problemlos in alle gängigen Stilrichtungen "gedrückt" werden können. Tatsächlich erinnert der Charakter der Amp-Sounds in diesem Modus an die im Clean-Biz von jeher sehr beliebten Amps aus dem Hause Fender. Erhöht man das Gain bis in den Grenzbereich (zwischen 14.00 und 16.oo) kommt der Recto in Fahrt und versorgt mit angezerrten, saftigen Blues-Lead Sounds. Auch hier kann das Experimentieren mit der Klangregelung effektiv dabei helfen, die für eine optimale Performance nötige Einstellung zu finden (z.B. Bässe und Presence reduzieren und mit Hilfe von Treble und Mid noch mehr Gain und Sustain rauskitzeln!!!). Viel mehr Gain liefert der Clean-Kanal des Amps im ebenfalls neu geschaffenen "Pushed-Modus". Und wie! Der Unterschied zwischen den beiden Modes ist tatsächlich ziemlich krass. Das Umlegen des Schalters macht den Recto zu einer echten Crunch-Machine. Dank der, in ihrem Wirkungsgrad auf brillante Clean-Sounds ausgelegten Klangregelung, lassen sich in diesem Modus ganz hervorragende, crispe Lead-Sounds realisieren- besonders im Zusammenspiel mit einem Single-Coil Pick-Up und nahezu voll aufgedrehtem Gain. Die transparente Performance des Amps, macht aber auch Akkordriffs a la´AC/DC problemlos möglich.

Wenden wir uns dem ersten Lead-Kanal zu. Auch hier hat es eine Neuerung gegeben. Mit "Raw" ist ein weiterer Channel-Modus hinzugekommen. Im Reigen der Recto Zerr-Sounds liefert er das schwächste Gain. Doch was heißt das schon! Tatsache ist, das der Kanal, dank der sehr fein abgestimmten Gain-Regelung, bereits in diesem Modus ein Soundspektrum bereitstellt, das von nahezu clean, über chrunchig bluesy, bis hin zu sahnig verzerrt reicht. Der Vintage-Mode macht "gaintechnisch" da weiter, wo "Raw" aufhört. Freunde fließender sustainreicher Lead-Sounds werden dieses Mode lieben (siehe auch Audio PG Gear Check). In der zweiten Hälfte des Gainregelwegs und bei vorsichtigem Umgang mit dem Presence-Regler, verwöhnt der Recto mit hervorragenden, organischen Zerrsounds, die einfach nur Spaß machen. Aber auch NewRocker und Riff-Schmiede kommen bereits im Vintage-Modus auf ihre Kosten. Mitten raus, Bässe auf 1/2, eine Prise Presence, Gain auf 3/4 und schon geht es ab. Wer gaintechnisch noch einen draufsetzen will, der wählt den "Modern-Modus". Nur zur Information: Trotz hoher Gainwerte und Namensgleichheit, sorgen die unterschiedlich abgestimmten Klangregelungen der Lead-Kanäle 2 und 3 dafür, dass der Modern-Modus des Recto in beiden Amp-Channels anders rüberkommt. Das gilt übrigens auch für die beiden anderen Modes "Vintage und Raw"!

Womit wir beim Thema wären: Richtig zur Sache geht es im dritten Kanalzug des Amps. Dabei ist der Grundsound durchweg rauer und bissiger. Obwohl auch hier die Modi Vintage und Raw zur Verfügung stehen, ist der Kanal die Heimstatt des Modern-Modes. Dementsprechend wurde auch die Klangregelung, speziell auf die Anforderungen des HiGain Modes abgestimmt. Das hat zur Folge, dass schon im Raw und Vintage Mode, wesentlich krassere Soundvarianten realisierbar sind, als im Nachbarkanal. Ein maßgeblicher Anteil an der Kontrolle des Charakters der Sounds, fällt dabei dem Presence-Regler zu. Er arbeit sehr intensiv und ist in seiner Wirkung mit dem gleichnamigen Vertreter des zweiten Kanals nicht vergleichbar. Auch die Bass-Performance des Kanals wurde speziell auf das verschärfte Gainaufkommen abgestimmt. So ist garantiert, dass auch extrem detunte Gitarrenriffs sicher und ohne Mulm übertragen werden. Eigenschaften, die den Amp-Channel zum idealen Soundgenerator für NewMetal Freaks macht. Der Gain-Regler sollte allerdings mit entsprechendem Fingerspitzengefühl bedient werden. Gerade in Kombination mit leistungsstarken Pick-Ups, kann es im Grenzbereich schnell zu unkontrollierten Feedbacks kommen. Bei dem Gain, auch kein Wunder.

Fazit

Mit der neuen, 3-kanaligen Variante des Rectifiers, unterstreicht Mesa Engineering die Flexibilität des Amp-Konzepts. Neben seinen, gerade bei NewRockern extrem beliebten HiGain-Sounds, versorgte der Amp zwar von jeher mit einer exzellenten Clean-, und Crunch-Bedienung. Da diese Seite des Rectos bis dato allerdings eher unkomfortabel zu "händeln" war, konzentrierten sich die Begehrlichkeiten der Fans in erster Linie auf die HiGain-Vorzüge des Verstärkers. Das ist jetzt vorbei: In der der neuen Version stehen auch die gemäßigteren Sounds des Amps "per Fußtritt" und vollkommen separat regelbar zu Verfügung. Eine Maßnahme, die das Einsatzspektrum der Rectifier-Linie maßgeblich erhöht. In Verbindung mit diverser Zusatz-Features, wie der Möglichkeit der Wahl der jeweils aktiven Gleichrichter-Instanz (Diode oder Röhre) oder dem effektiven Variac Switch, lässt sich die Amp-Performance sehr variabel gestalten und optimal an den persönlichen Geschmack des jeweiligen Users anpassen. Die Palette der möglichen Klang-Charakteristiken reicht so von sehr vintage- orientierten, warmen Clean-, Crunch-, und Lead-Sounds, bis hin zur ultraheftigen, schneidenden HiGain -Bedienung im beliebten NewRock-Style. Freunde eines gepflegten Effekteinsatzes werden die Klangqualität und die hervorragende Ausstattung des parallelen Effektweges zu schätzen wissen. Alles in allem wird das aktuelle Update, endlich auch den stilistisch Möglichkeiten des legendären Amps gerecht. Daumen hoch!

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